Lebensmittelsiegel


Lebensmittelsiegel - Schild: Aus der Regioin

Wenn wir im Supermarkt vor dem Regal stehen, überfordert uns nicht nur die schiere Masse an Produkten. Auch die Vielzahl an Lebensmittelsiegeln, mit denen Produkte ausgezeichnet sind, kann zur Verwirrung führen. Bunte Symbole, die scheinbar alle für irgendetwas stehen. Lebensmittelsiegel sollen die Wertigkeit eines Produktes hervorheben und Vertrauen schaffen. Doch welche Siegel sind in Bezug auf Regionalität vertrauenswürdig und worauf musst Du achten? Mehr dazu liest Du hier.


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Lebensmittelsiegel – Wer bestimmt was „regional“ ist?

In Deutschland gibt es unzählige Lebensmittelsiegel bzw. Gütesiegel. Nicht alle werden von unabhängigen Stellen vergeben und entsprechen rechtlichen Grundlagen. Oftmals handelt es sich um Eigenmarken oder private Prüfzeichen. Das sieht auf der Verpackung schön aus, die Aussagekraft solcher Lebensmittelkennzeichnungen ist aber oft gering.

Wer Siegel vergibt und wer somit bestimmt, was „regonal“ ist, kann pauschal also nicht beantwortet werden. Bei Eigenmarken, wie sie sich bspw. viele Supermärkte geben, sollte man aber genauer hinschauen. Denn es ist nicht auf den ersten Blick zu erkennen, in welchem Umfang Waren oder Prozesse überprüft werden, damit das Produkt das Regionalsiegel tragen darf. 

So erkennst du regionale Lebensmittelsiegel

Ein gutes Gütesiegel für Lebensmittel erkennst Du daran, dass es einfach verständlich ist. Das bedeutet, es beruht auf fundierten, nachgeprüften Kriterien und die Qualitätsstandards sind nachvollziehbar und kontrollierbar.
Wenn Du ein Siegel nicht kennst, kannst Du dich an folgenden Kriterien orientieren, um herauszufinden, wie aussagekräftig dieses ist: 


  • Unabhängigkeit der Vergabestelle
    Lebensmittelsiegel, die von einer unabhängigen Prüfstelle vergeben werden sind aussagekräftiger, da die Vergabe nicht von Einzelinteressen beeinflusst wird.

  • Vergabekriterien wurden neutral festgelegt Nach welchen Kriterien wird das Siegel vergeben? Sind dies einseitige, spezifische oder gar unvollständige Kriterien?

  • Wird die Einhaltung der Prüfkriterien regelmäßig gecheckt? Je regelmäßiger eine Prüfung erfolgt, desto eher kannst Du einem Lebensmittelsiegel auch vertrauen. 

  • Ist der Vergabeprozess transparent?
    Wird über den Vergabeprozess informiert? Erhältst Du durch eine kurze Recherche wesentliche Informationen? Je größer die Transparenz, desto vertrauenswürdiger ist der Vergabeprozess.

Infos zu den verschiedenen Siegeln findest du normalerweise auf den jeweiligen Internetseiten (z. B. https://www.oekolandbau.de/bio-siegel/) . Nicht immer sind alle Informationen auf den Websites zu finden, eine Kontaktmöglichkeit findet man dennoch. Im Zweifelsfall kannst Du dort einfach nachfragen. Bekommst Du keine Rückmeldung, spricht das eher nicht für das Siegel.

Welche Lebensmittelsiegel sind vertrauenswürdig?

Es gibt genügend Lebensmittelsiegel, die man mit gutem Gewissen als vertrauenswürdig einstufen kann. Ein Schritt in die richtige Richtung ist zum Beispiel das Regionalfenster. Mehr darüber erfährst du auf der Infoseite zum Regionalfenster. Für Regionalität stehen außerdem die folgenden beiden Beispiele:


Regional & Fair von Biokreis


Regional & Fair Biokreis Logo

Das Regionalsiegel „Regional & Fair“ wird seit 2007 vom Verband für ökologischen Landbau und gesunde Ernährung Biokreis e. V. vergeben. Mit Hilfe des Siegels möchte Biokreis den Kontakt zwischen ökologisch wirtschaftenden Landwirten und den verarbeitenden Betrieben fördern und stärken. Außerdem ist es das Ziel, die bäuerliche Landwirtschaft im Sinne einer Kreislaufwirtschaft zu gestalten.
Und: Für den Erhalt dieser Lebensmittelkennzeichnung ist die Einhaltung der EU-Öko-Verordnung für das EU-Bio-Siegel nötig. 


Weitere Infos findest Du unter www.biokreis.de


Geschützte Ursprungsbezeichnung (g. U.) 


Geschützte Ursprungsbezeichnung (g. U.)

Hierbei handelt es sich um ein EU-weites Gütesiegel für Lebensmittel, das für die Herkunft des jeweiligen Produktes steht. Waren, die dieses Lebensmittelsiegel tragen, müssen nach festgelegten Kriterien in einem bestimmten Gebiet erzeugt, verarbeitet und hergestellt werden. Alle Produktionsschritte müssen in der entsprechenden Region erfolgen.

Das Regionalsiegel dient zum Schutz und zur Aufwertung von besonderen Agrarerzeugnissen und Lebensmitteln mit Herkunftsbezeichnung. In Deutschland sind aktuell 12 Produkte gelistet, insgesamt gibt es 640 registrierte Lebensmittel.


Alle gelisteten Produkte findest du in der DOOR-Datenbank. Ein Beispiel ist der Allgäuer Emmentaler. Dessen Herkunftsregion ist definiert auf die Landkreise Lindau, Oberallgäu, Ostallgäu, Unterallgäu, Ravensburg und Bodenseekreis sowie die Städte Kaufbeuren, Kempten und Memmingen.

Weitere Infos findest du beim Deutschen Patent und Markenamt oder auf der Website des
Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft



Neben diesen Lebensmittelsiegeln gibt es noch Gütesiegel für Lebensmittel, die in den einzelnen Bundesländern vergeben werden. Wenn Du eine Gesamtübersicht aller Label, Siegel und Gütezeichen bekommen möchtest ist das Onlineangebot www.label-online.de empfehlenswert. 
Label-Online hat es sich zum Ziel gemacht, Verbrauchern anhand von Bewertungen und Hintergrundinfos einen Überblick zu geben. Mit den Informationen kannst Du einschätzen, welches Zeichen was bedeutet und welche Qualität dahinter steckt.

Regionalmarken im Handel

Mit dem Trend zur Regionalität, haben auch viele Discounter und Supermärkte die Initiative ergriffen und regionale Handelsmarken eingeführt. Doch Regionalmarken eignen sich selten als Orientierung für den regionalen Einkauf. Herkunftsangaben können von Herstellern als eigenständige Marke registriert und geschützt werden. Die regionale Herkunft der Rohstoffe bzw. Zutaten oder die regionale Verarbeitung müssen dabei nicht garantiert sein. Häufig werden Bezeichnungen mit Ort- oder Regionsbezug verwendet, ohne dass die Rohstoffe aus der genannten Region stammen oder das Lebensmittel dort verarbeitet wurde.