- Was ist Greenwashing?
- Formen von Greenwashing – So wirst Du getäuscht
- Greenwashing Beispiele:
Von diesen Unternehmen wurden wir schon getäuscht - Greenwashing erkennen – Worauf Du achten solltest
Was ist Greenwashing?
Ein grünes Image gilt bei Unternehmen heutzutage als Besonderheit und wir Endverbraucher greifen gerne zu, wenn es heißt „Aus der Region“, „Nachhaltig produziert“ oder „Umweltfreundlich verpackt“. In den vergangenen fünf Jahren hat der Anteil der Verbraucher, denen ein gesunder und nachhaltiger Lebensstil wichtig ist, laut der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) deutlich zugenommen: Waren es 2014 noch 18 %, liegt der Wert heute bei 31 %. Verständlich, dass Unternehmen dies berücksichtigen müssen, wenn Sie bei uns Verbrauchern weiterhin gut ankommen möchten. Das Problem: Nicht jedes Unternehmen wirbt fair und ehrlich.
Zu Deutsch bedeutet Greenwashing Grünwaschen oder auch Grünfärben. Durch gezielte Fehlinformationen täuschen Unternehmen bewusst Verbraucher. Dem Kunden wird soziale sowie ökologische Unternehmensverantwortung vorgegaukelt, um ihn zum Kauf zu bewegen. Bei den Werbemaßnahmen versuchen Unternehmen uns von ihrem vorbildlichen Handeln zu überzeugen. Nicht selten handelt es sich dabei um Werbelügen. Doch auch wenn die eigentliche Aussage korrekt ist, geben Unternehmen oftmals Halbwahrheiten Preis.
Es wird von Problemen, die deren Produkte verursachen, abgelenkt.
Viele Unternehmen haben mit dieser Verbrauchertäuschung Erfolg. Das liegt daran, dass unser Bewusstsein für nachhaltiges Handeln in den vergangenen Jahren zugenommen hat. Mit Bildern, Werbeslogans oder Symbolen wird schnell ein falsches Bild vermittelt. Kühe auf großen Weiden auf der Verpackung des Rinderfilets, Bilder von Hühnern, die viel Platz haben auf dem Eierkarton: Schon diese einfachen Bilder beeinflussen Konsumenten und bewegen zum Kauf.
Formen von Greenwashing – So wirst Du getäuscht
Wie zuvor angedeutet, nutzen Unternehmen verschiedene Tricks, um uns Nachhaltigkeit und Umweltschutz vorzugaukeln. Bei den folgenden Hinweisen, solltest Du genauer hinschauen.
- Ungenaue Begriffe
„Natürlich“, „grün“, „ökologisch“, „umweltfreundlich“ – Solche und ähnliche Wörter werden gerne von Firmen verwendet, um sich oder deren Produkte zu vermarkten. Oft handelt es sich dabei um leere Worthüllen – eine nachweisbare Zertifizierung steckt nicht dahinter.
- Verharmlosung
Produkte, die umwelt- oder gesundheitsschädlich sind werden beschönigt. Der Bio-Burger ist auch mit Bio-Label nicht gesund und der Bio-Tabak macht das Rauchen nicht gesünder.
- Verschleierung
Durch die Hervorhebung positiver Eigenschaften, sollen die negativen, schwerwiegenderen Merkmale überschattet werden.
Ein Beispiel: Ein Produkt als solches wird dank geringer CO2-Emissionswerte bei der Herstellung als besonders klimafreundlich deklariert. Der verwendete Rohstoff, der für die Herstellung dieses Produkts verwendet wird, führt aber zu einer hohen CO2-Emission.
- Falsche Aussagen
Ein weit verbeitetes Beispiel ist die Aussage „Biologisch zertifiziert“. Dieses Label gibt es offiziell nicht und die Aussage von Unternehmen, ihre Erzeugnisse seien „Biologisch zertifiziert“ ist somit nichts wert.
- Fehlende Wichtigkeit
Es werden Aussagen hervorgehoben, die zwar richtig, aber irrelevant sind. Ein Beispiel: Der Hinweis auf Spraydosen „FCKW-frei“. Dies ist in Deutschland seit Jahrzehnten nicht anders erlaubt und die Aussage hat somit keine Bedeutung.
- Der Beweis fehlt
Unternehmen schmücken sich gerne mit Merkmalen, für die der Beweis fehlt. Ein Glühlampenhersteller wirbt mit einer guten Energieeffizienz. Wenn es für diese Aussage keine Beweise oder Zertifizierungen von Dritten gibt, kann die Behauptung ignoriert werden.
- Einflussnehmende Bilder und Labels
Selbsterfundene Labels, ein Atomkraftwerk auf Wald und Wiese oder die grasende Kuh: Solche und ähnliche Bilder üben auf Verbraucher einen starken Einfluss, dabei dienen sie dem schönen Schein.
Greenwashing Beispiele:
Von diesen Unternehmen wurden wir schon getäuscht
Da es so viele Formen des Greenwashings gibt, gibt es auch unzählige Fälle von Unternehmen, die sich diese Werbestrategie schon einmal zu Nutze gemacht haben, wie folgende Beispiele zeigen.
Lush – Greenwashing oder echte Naturkosmetik?
Viele von uns kennen den Kosmetikladen mit den bunten Badekugeln und gut duftenden Shampoos. Die Produkte kommen ohne Plastikverpackungen aus und sind laut Hersteller tierversuchsfrei. Soweit so gut. Der Slogan „Fresh Handmade Cosmetics“ könnte zunächst den Eindruck erwecken, die Produkte von Lush seien Naturkosmetik.
Dem ist nicht so: Die Listen der Inhaltsstoffe weisen zwar natürliche, aber auch synthetische Inhaltsstoffe aus, die in echter Naturkosmetik nicht vorkommen dürfen. Zum Beispiel Parabene und Polymere. Parabene sorgen für längere Haltbarkeit, stehen jedoch unter Verdacht, das Hormonsystem des Menschen zu beeinflussen. Bei Polymeren handelt es sich um flüssigen Kunsstoff, der biologisch schwer abbaubar ist.
Außerdem wirbt Lush damit, dass Sie der Meinung sind, Kunden sollen erfahren, was in den Produkten, die sie kaufen, drinsteckt. Daher führen sie die Inhaltsstoffe in mengenmäßig absteigender Reihenfolge auf. Das ist zwar nett – jedoch keine wirkliche Serviceleistung. Nach der EU-Kosmetikverordnung (INCI) ist diese Form der Angabe Pflicht.
Ein weiterer Punkt: Lush betreibt nach eigenen Aussagen ethischen Handel. Selbstverständlich ist dies zu begrüßen, jedoch setzt Lush hier nicht auf eine Zertifizierung sondern kontrolliert lieber selbst. Über seine Lieferkette hat das Unternehmen so zwar die volle Kontrolle und macht vielleicht auch alles richtig – überprüfen kann der Endverbraucher das aber nicht.
Mc Donald’s – Ehrliche Absichten oder Greenwashing?
Mc Donald’s gehört zu einer der größten Fast Food-Ketten. Allein in Deutschland hat das Unternehmen laut eigenen Angaben
1489 Restaurants.
Vor nicht allzu langer Zeit brachte das Restaurant einen Bio Burger in sein Sortiment und scheiterte. Sie verkauften sich nicht gut und bei genaurem hinsehen war der Burger gar nicht so richtig Bio. Doch auch heute versucht Mc Donald’s ein grünes Image zu erlangen:
„Müll vermeiden, CO2 einsparen, sich sozial engagieren“ sieht das Unternehmen als seine Verantwortung.
Bis zum Jahr 2030 möchte die Fast Food – Kette 30 Prozent weniger klimaschädliches CO2 produzieren. Erreichen möchte sie das, indem sie den Fokus auf die zwei größten Verursacher Plastikverpackungen und Fleisch legen. Doch das Unternehmen erntete Kritik:
Mc Donald’s arbeitet laut der Umweltschutzorganisation „Mighty Earth“ mit dem Futterlieferanten Cargill zusammen. „Mighty Earth“ bezeichnet Cargill als „schlimmstes Unternehmen der Welt“. Für die Futterproduktion holzte das Unternehmen wohl rund 800000 Hektar Regenwald ab.
Laut einer Unternehmenssprecherin bezieht McDonald’s Deutschland keine Produkte von Cargill. Dies gilt für den deutschen Markt, wie es weltweit aussieht bleibt offen. Es scheint, als würde auch Mc Donald’s sich der Strategie des Greenwashings bedienen.
Greenwashing erkennen – Worauf du achten solltest
Greenwashing zu erkennen ist für Verbraucher nicht einfach. Die verschiedenen Formen von Greenwashing zeigen, wie groß der Spielraum für Verbrauchertäuschung ist. Dennoch gibt es Hinweise auf die Du achten kannst.
- Achte beim Kauf von Obst und Gemüse darauf, dass die Produkte Saison haben und aus der umliegenden Region stammen.
So werden lange Transportwege vermieden und der Umstand, dass beim Thema Nachhaltigkeit gemogelt werden muss
wird nicht gefördert.
- Es wird mit natürlichen Aromen geworben? Schau genauer hin! Natürliche Aromen müssen aus einem natürlichen Rohstoff stammen, aber nicht zwingend aus einem Lebensmittel. So wird „natürliches“ Erdbeeraroma beispielsweise mittels mikrobieller Verfahren aus Sägemehl hergestellt. „Natürliche“ Aromen werden von Lebensmittelchemikern im Labor hergestellt – lass dich nicht täuschen und bevorzuge wenig bis keine verarbeiteten Lebensmittel!
- Bei Siegeln, die es nur in bestimmten Supermärkten oder auf Produkten von einzelnen Herstellern zu finden gibt solltest du genauer hinsehen. Infos zum Thema Siegel findest du hier: Lebensmittelsiegel
- Wenn dir eine Werbung seltsam vorkommt, kannst du sie bei der Verbraucherzentrale melden. Diese prüft die Werbung und wenn es sich um bewusste Irreführung handelt, kann juristisch dagegen vorgegangen werden.
- Unverständlicher Fachjargon oder geschwollene Sprache? Dann solltest du lieber die Finger davon lassen!
- Hinterfragen: Wenn du bei einem Produkt nicht sicher bist, woher es kommt oder wie es hergestellt wurde, kannst du auch direkt bei den Unternehmen nachfragen. Je mehr Leute nachfragen, desto größer sind auch die Auswirkungen auf das Unternehmen.
- Ist das Unternehmen bisher regelmäßig negativ aufgefallen? Dies könnte ein Indiz dafür sein,
dass die Firma Greenwashing betreibt.
- Einige Organisationen widmen sich dem Kampf gegen Greenwashing. So zum Beispiel die deutsche Verbraucherschutzorganisation „Foodwatch“ die alljährlich den „Goldenen Windbeutel“ für die dreisteste Werbelüge des Jahres vergibt. Dort findest du ebenfalls Ansprechpartner.